Aus unserer Nachbargemeinde in den Landtag?

Monika Tremel und Manfred Bachmayer

Aus unserer Nachbargemeinde in den Landtag?

Dr. Monika Tremel tritt für für den Stimmkreis Erlangen-Höchstadt (507) in der kommenden Landtagswahl 2023 als Direktkandidatin der GRÜNE an. Ein Gespräch.

Für alle, die dich noch nicht kennen – was sollte man über dich wissen und was bewegt dich dazu, Politik zu machen?

Monika Tremel

Ich bin 55 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder im Alter von 14 und 17 Jahren. Wir leben als Familie in Kalchreuth. In meiner Freizeit gehe ich gerne Schwimmen, mache Musik oder spiele Schafkopf.

In die Politik hat es mich gezogen, weil ich glaube, dass wir in einer Zeit leben, in der man sich mehr denn je engagieren muss. Und was mich vor allem persönlich bewegt, Politik zu machen, ist die Frage: „Was kann ich beitragen bei der Bewältigung der aktuellen Probleme unserer Zeit?“

Diese Frage ist für mich in den vergangenen Jahren immer drängender geworden. Ich habe mich entschieden, mich einzusetzen für eine glaubwürdige Politik und für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder. Wenn mich meine Kinder einmal fragen werden: „was hast Du damals getan für die Demokratie und für die Bekämpfung des Klimawandels?“, dann möchte ich vor mir und vor ihnen geradestehen können. Das ist das, was mich ganz persönlich antreibt.

Warum sind die GRÜNEN deine politische Heimat geworden?

Die GRÜNEN sind für mich schon immer die Partei, die glaubwürdig für Demokratie und Menschenrechte, für Klimaschutz und Gleichberechtigung steht und dafür überzeugend eintritt. Und sie ist für mich die Partei, die viele exzellente Fachleute in ihren Reihen hat, die Verantwortung übernehmen und sich nicht wegducken, wenn es schwierig wird. Bei den GRÜNEN eingetreten bin ich vor vier Jahren, im Herbst 2018, während des letzten Landtagswahlkampfs. Ich hatte das Bedürfnis, dem unsäglich populistischen Wahlkampf Markus Söders und der CSU, sowie dem damit verbundenen Rechtsruck in der politischen Debatte, etwas entgegenzusetzen. Mit meinem Parteieintritt bin ich auch politisch aktiv geworden. Und so habe ich hier in Kalchreuth zusammen mit einigen anderen Parteifreund*innen im Juni 2019 den GRÜNEN Ortsverband neu aus der Taufe gehoben. Wir haben bei der Kommunalwahl ein beachtliches Ergebnis erzielt, haben bereits einiges bewegt und sind eine aktive Fraktion im Kalchreuther Gemeinderat.

Wie kam es zur Idee, für den Landtag zu kandidieren?

Ich komme aus der Kommunalpolitik in Kalchreuth. Wenn man möchte, dass das Leben auf dem Land besser wird, braucht es Menschen in der Politik, die solche Interessen vertreten und die Nöte vor Ort kennen. Wir bekommen ja in der Kommunalpolitik regelmäßig mit, welche Themen die Landesregierung liegen lässt und was dringend geregelt werden muss, damit Kommunen auf dem Land lebenswerte Orte bleiben.

Beispiel Schulanbau: man weiß, dass ab 2026 eine Ganztagesbetreuung schrittweise umzusetzen ist, aber klare Vorgaben, was dies in Bezug auf die Räumlichkeiten bedeutet, fehlen — und hierfür sind ja die Kommunen verantwortlich.

Beispiel Tempolimit innerorts: wenn durch Ortschaften zum Beispiel Staats- oder Kreisstraßen führen, haben die Kommunen zu wenig Spielraum, die Bürger*innen vor der Verkehrsbelastung zu schützen.

Was sind aus deiner Sicht die wichtigen Themen für den Landtagswahlkampf?

Am vordringlichsten ist natürlich, dass wir die Energiewende in Bayern vorantreiben und den Ausbau der erneuerbaren Energien genauso ambitioniert angehen, wie das derzeit im Bund geschieht. Wir brauchen einen massiven Zubau an Windkraft, und das schnell. Die andere Seite der Medaille ist für mich die soziale Frage. Der Riss, der sich in unserer Gesellschaft auftut. Ich arbeite als Pastoralreferentin und Seelsorgerin in der Offenen Tür Erlangen. Dort bekomme ich im Kontakt mit vielen Hilfesuchenden täglich mit, was die derzeitige Krise mit den Menschen macht. Der Kontakt mit diesen Menschen ist mir immer wichtig gewesen. Denn sie sind für mich ein Seismograph, wie es wirklich um den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft steht. Und ich finde, wir müssen als Demokratie und als demokratische Partei eine gerechte Antwort auf die soziale Frage finden. Deshalb stehe ich für eine Politik, die das Soziale und das Ökologische zusammendenkt. Es ist für das Vertrauen in die Demokratie wichtig, dass wir diese beiden Themen angehen und tragfähige Lösungen erarbeiten.

Wenn du in den Landtag einziehst, was willst du als Direktkandidatin für unseren Wahlkreis Erlangen-Höchstadt erreichen?

Stichworte sind für mich: den Flächenfraß eindämmen, nachhaltiges Wirtschaften in allen Bereichen, die Erneuerbaren Energien in Form von Windkraft und PV-Flächen auszubauen, der konsequente Ausbau eines sicheren Radwegenetzes und die Verbesserung des ÖPNV, das sind nur einige Punkte, die ich für wichtig erachte. Es gibt vieles, was wir nicht mehr aufschieben dürfen, weil wir die Zeit nicht mehr haben. Und bei all dem ist mir wichtig, die Menschen hier vor Ort für diese Veränderungen zu gewinnen, Vertrauen zu schaffen, im Gespräch miteinander zu bleiben, ihre Anliegen und Fragen ernst zu nehmen.